Eine Anmutung von Weihnachten

Eine kleine Vorhut fühlt sich vom „Adventsfenster“ bereits angelockt. Wenig später bildeten mehr als 60 Besucher einen großen Kreis um das offene Feuer. Eingeladen dazu hatte die Initiative Gemeinsam für Flüchtlinge in RSKN (Foto: Uwe Mönninghoff)
Eine kleine Vorhut fühlt sich vom „Adventsfenster“ bereits angelockt. Wenig später bildeten mehr als 60 Besucher einen großen Kreis um das offene Feuer. Eingeladen dazu hatte die Initiative Gemeinsam für Flüchtlinge in RSKN (Foto: Uwe Mönninghoff)

Esslingen, 7. Dezember 2018  – Wärmendes Feuer, leuchtende Kerzen, helle Stimmen: Vor dem katholischen Gemeindehaus St. Katharina in Esslingen Sulzgries hatten sich am Mittwochabend (5. Dezember) mehr als 60 Menschen versammelt, darunter rund 15 Kinder. Sie alle folgten der Einladung  zum traditionellen ökumenischen Adventsfenster. Zu diesem Anlass trafen sich nicht nur katholische und evangelische Christen, sondern auch Muslime – schätzungsweise über 30 an der Zahl. Eingeladen hatte die Initiative Gemeinsam für Flüchtlinge in RSKN.

 

Die ev. Gemeindepfarrerin Christiane Wellhöner las die Weihnachtsgeschichte; dieses Mal aber eine kurz gefasste Übersetzung  aus dem Koran. Demnach hat sich Ibn Maryam (Maria) „an einen Ort im Osten“ zurückgezogen. Es ist die Himmelsrichtung des Tagesanbruchs der etwas Neues verheißt. Der nächtlichen Finsternis wird auf diese Weise ein Ende bereitet. Nicht nur diese Textpassage ist voller Symbolik. Engel Gabriel als  „Gesandter Gottes“ erscheint Maria in Gestalt eines vollkommenen Mannes, der ihr die Geburt eines „lauteren“ sprich reinen Knaben verkündet. Geboren wird Isa ibn Maryam (Jesus, Sohn der Maria) übrigens nicht in Bethlehems Stall, sondern unter einer Dattelpalme, deren Früchte Maria zur Nahrungsversorgung nutzt. Maria wird im Koran ähnlich verehrt wie in der katholischen Kirche.

 

Im Bewusstsein, dass die biblische Weihnachtsgeschichte vielfach Parallelen mit den Erzählungen im Koran aufweist, begaben sich die Teilnehmer des Adventsfensters vom Platz unter freiem Himmel später in den vorweihnachtlich geschmückten Gemeindesaal. Dort wurden alle  reich verköstigt. Aus den Bechern duftete heißer Punsch, ein ums andere Mal musste nachgeschenkt werden. Dazu gab es Christstollen, süßes und pikantes Gebäck und viele weitere mitgebrachte Leckereien.

 

Beate Harnisch (Klavier) und Dieter Vlasina (Saxophon), sorgten für die musikalische Unterstützung unter anderem beim Singen von Weihnachtsliedern. Das Team Begegnungscafe´ kümmerte sich um die gastronomische Versorgung der Gäste und um die Unterhaltung der Kinder. Alle Besucher zeigten sich angetan von der Begegnung mit Geflüchteten und Einheimischen in RSKN. Und die Initiative freute sich über den „beachtlichen Zuspruch“, den der Adventsabend ausgelöst hat.