Prima Deutsch gelernt

Ich mag Deutschland. Ich mag die deutsche Sprache“, sagt der gelernte Schneider Mustafa Sino (25). Der gebürtige Kurde floh aus Aleppo in Syrien und landete im Sommer 2016  in Esslingen-Sulzgries. (Foto: Mustafa Sino)
Ich mag Deutschland. Ich mag die deutsche Sprache“, sagt der gelernte Schneider Mustafa Sino (25). Der gebürtige Kurde floh aus Aleppo in Syrien und landete im Sommer 2016 in Esslingen-Sulzgries. (Foto: Mustafa Sino)

Esslingen, 5. August 2018 – Ohne ausreichend gutes Sprachvermögen tendieren die Chancen auf dem hiesigen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt gleich gegen Null. Doch 108 Absolventen des ehrenamtlich angebotenen Deutschunterrichts sind auf dem Weg zur Integration jetzt ein gutes Stück vorangekommen. Das geht aus einer Zwischenbilanz hervor, die von der Initiative Gemeinsam für Flüchtlinge in RSKN vorgelegt wurde. Das dortige 21-köpfige Sprachenteam hat die Kurse seit dem Sommer 2016 für die Neubürger selbst organisiert, teils auch mittels individueller Begabtenförderung oder Nachhilfe.

 

Das Flüchtlingsaufnahmegesetz (FlüAG) sieht vor, dass den Geflüchteten nach ihrer Erstaufnahme zunächst  Grundkenntnisse der deutschen Sprache vermittelt werden. Pro Flüchtlinge werden dafür pauschal rund 90 Euro öffentliche Gelder zur Verfügung gestellt. Die Mittel stehen beispielsweise zur Finanzierung von Unterrichtsmaterial, für Literatur und für pädagogische Exkursionen zur Verfügung. Die ehrenamtlichen Lehrkräfte verzichten freiwillig auf Honorarzahlungen. Rund 80 bis 90 Prozent der Geflüchteten im Esslinger Stadtteil RSKN haben laut Initiative an den Grundkursen größtenteils mit Erfolg teilgenommen. Unterrichtet wurde beispielsweise in der Gemeinschaftsunterkunft in der Kornhalde und im Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde St. Katharina in Sulzgries.

 

 Besonders schwierig wird es, wenn Sprachnachweise für akademische Berufe sowie für einen Hochschulzugang erbracht werden müssen. Prüfungen müssen nicht selten wiederholt werden, selbstverständlich dann gegen Zahlung zusätzlicher Gebühren. Um die erforderliche Punktzahl zu erreichen, erhalten die Absolventen intensive und individuelle  Unterstützung.

 

Darum kümmern sich wiederum die ehrenamtlich Aktiven. Unter bestimmten Voraussetzungen leistet die Initiative aus RSKN auch Unterstützung zur Finanzierung von Kurs- und Prüfungsgebühren.

 

 Gegenwärtig werden 35 Geflüchtete seitens der Initiative bei Ihrem Spracherwerb weiter unterstützen, alle im Rahmen von individuellen Fördermaßnahmen und zum Teil auch im Rahmen einer Begleitung in Ausbildung und Beruf. „Unser Engagement lohnt sich“, sagt Jutta Bundschuh.

 

Sie gehört von Anbeginn dem Sprachenteam der Initiative an und zeigt sich vollauf zufrieden: „Gemessen am schweren Schicksal der Bürgerkriegsflüchtlinge, gemessen daran, dass die deutsche Sprache ausgesprochen schwer und dass die Zeit für Unterricht ziemlich begrenzt ist, haben unsere Schülerinnen und Schüler prima Deutsch gelernt. Sie haben Respekt verdient“, sagt Jutta Bundschuh.